27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
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Der Tod des Löwen Cecil ergab Sinn

14:00 - 15:00 Uhr Sa. 23. März
Veranstalter: Goethe-Institut Ukraine , Ukrainisches Institut, Kultur- und Museumskomplex Mystetskyi Arsenal, Friedrich Mauke Verlag

Kurzbeschreibung

Der Übersetzer Jakob Wunderland sprich mit der Autorin Olena Stjaschkina von ihrem Roman.

Beschreibung

Am 16. April 1986 werden auf einer Entbindungsstation in Donezk zwei Jungen und zwei Mädchen geboren. Hans Fink, Kommunist und Ukrainer mit deutschen Wurzeln, will einem der Neugeborenen mit deutschen Vorfahren den Namen Ernst Thälmann geben: zum Andenken an den Führer der KPD, vor allem aber, um dem Jungen sein eigenes Schicksal, ewig als Nazi verleumdet zu werden, zu ersparen. Den Eltern werden eine Wohnung, ein Auto und ein Teppich versprochen. Die örtliche Presse ist informiert. Aber die Dinge gestalten sich komplizierter als erwartet. Über drei Jahrzehnte begleitet Olena Stjaschkina in ihrem Roman die Menschen, die an diesem Apriltag 1986 in Donezk schicksalhaft zusammengeführt werden. Mosaikartig setzt sich ein Bild der Veränderungen in Donezk zusammen, vom Ende der Sowjetunion bis in das zweite Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. Es ist ein Roman über Identität: deutsch, polnisch, ukrainisch, russisch. Mit einer präzisen Sprache entfaltet sich ein Verständnis für die Region im Osten der Ukraine, die von vielfältigen kulturellen Einflüssen geprägt ist aber auch von den Wunden des sowjetrussischen Imperialismus. Das Jahr 2014, der russische Invasion, wird im Roman zur Zäsur, auch sprachlich. Der Roman, der im Original in russischer Sprache beginnt, wechselt an dieser Stelle in das Ukrainisch. Mit ihrem Roman wird Olena Stjaschkina zu einer wichtigen Stimmen, die uns hilft, die Kultur der als Donbas bezeichneten Region verstehen zu lernen und der russischen Kriegspropaganda zu widerstehen. Donezk gehört zu Ukraine. Sprache ist kein ausreichender Indikator für eine Zuordnung zu einem bestimmten Staat. Der Übersetzer Jakob Wunderland sprich mit der Autorin Olena Stjaschkina von ihrem Roman und der deutschen Übersetzung, die 2023 beim Verlag „Akademische Verlagsbuchhandlung F. Mauke“ erschienen ist.
Die Veranstaltung wurde durch die Förderung aus dem Sonderbudget Ukraine der Stadt Leipzig, der Förderung der Sächsischen Staatskanzlei und der Leipziger Buchmesse ermöglicht. Veranstaltung ist in deutscher und ukrainischer Sprachen.

Mitbeteiligte:
Olena Stjaschkina (Autorin) - geb. am 25. Februar 1968 in Donezk. Bis zur russischen Besetzung im Jahr 2014 lebte sie in Donezk, wo sie am Fachbereich Geschichte der Nationalen Universität Donezk lehrte. Nach ihrer Flucht vor der Besatzung gründete sie eine gemeinnützige Organisation mit dem Namen ""Deoccupation. Heimkehr. Bildung. Olena Stiazhkina ist eine ukrainische Schriftstellerin, Dr. der Wissenschaften, Professorin für Geschichte, leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung für ukrainische Geschichte in der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts am NAS-Institut für Geschichte der Ukraine; Mitglied des ukrainischen PEN.
Lebt und arbeitet in Kyjiw.

Jakob Wunderwald ist Übersetzer, Wissenschaftler und Doktorand der Slawistik an der Universität Potsdam. Er hat Werke von Valerian Pidmohylny, Olena Stjaschkina, Margaryta Surzhenko und anderen übersetzt. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der zeitgenössischen und sowjetischen belarussischen Literatur mit besonderem Interesse an Genderaspekten, Nationsbildung und literarischen Konzepten von "Wahrheit".

Moderation

Mitwirkende

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Forum Ukraine  (Halle 4, Stand D307)