27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
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Nullpunkt. Die Grenze der Demarkation: Gespräch über das Buch von Artem Tschech

15:00 - 16:00 Uhr Sa. 23. März
Veranstalter: Goethe-Institut Ukraine , Kultur- und Museumskomplex Mystetskyi Arsenal, Meridian Czernowitz

Kurzbeschreibung

Über die Romane von Artem Tschech sprechen Alexander Kratochvil und Evgenija Lopata

Beschreibung

Artem Tschech war selbst in Kyjiw noch ziemlich unvertraut mit dem Krieg in seinem Land, als ihn im Mai 2015 seine Einberufung erreichte. Er fand sich an die Frontlinie im Donbass versetzt. Sein Bericht Nullpunkt schildert, womit er sich auf einmal konfrontiert sah. Erzählt wird von der Verwandlung eines Zivilisten der Generation Facebook und What´s App in einen Soldaten. Angefangen mit dem Drill im Ausbildungslager in brütender Hitze in der Steppe, zwischen Giftschlangen. Die schlecht versorgte Truppe wird dabei von der Bevölkerung durchgefüttert - bombardiert von "Nutella", Kuchen und Schinken. Aber es folgen die realen Schützengräben, den "Feind" im Visier, jederzeit bedroht vom Tod. Doch nicht Kampfhandlungen stehen im Mittelpunkt vom Tschechs Bericht, sondern das innere Erleben einer Art Parallelwelt. Dort wächst etwas zusammen, was sonst nicht zusammenfindet: Menschen verschiedenster sozialer wie geographischer Herkunft, voller Vorurteile über einander, lernen, sich zu sehen - eine identitätsstiftende Erfahrung von Zusammengehörigkeit. Seit dem Frühjahr 2022 verteidigt Artem Tschech die Ukraine erneut gegen die russische Invasion. Über seine Romane, darunter auch „Nullpunkt“ sprechen der Übersetzer Alexander Kratochvil und die Kulturträgerin und Leiterin der Literaturkorporation Meridian Czernowitz (Ukraine) und die ukrainische Verlegerin von Artem Tschech Evgenija Lopata. Artem Tschech, geb. 1985 in Tscherkassy, schreibt Prosa und Sachbücher, zuletzt erschien u.a. sein Kriegstagebuch »Nullpunkt« auf Deutsch im Arco Verlag. Im Februar 2022 schloss sich Artem Tschech zum zweiten Mal den Streitkräften der Ukraine an, wo er bis heute dient. Veranstaltung ist in deutscher Sprache.
Die Veranstaltung wurde durch die Förderung aus dem Sonderbudget Ukraine der Stadt Leipzig, der Förderung der Sächsischen Staatskanzlei und der Leipziger Buchmesse ermöglicht.

Mitbeteiligte:
Alexander Kratochvil. Literaturwissenschaftler und Literaturübersetzer, Privatdozent, lebt in Berlin und München. Alexander Kratochvil hat den Roman von Oksana Sabuschko Das Museum der vergessenen Geheimnisse (2010) und ihre Essaybände Planet Wermut (2012), Abschied von der Angst (2018) und zuletzt ihren Essay Die längste Buchtour (2022) aus dem Ukrainischen übertragen. Gemeinsam mit Maria Weissenböck hat er Artem Tschechs Nullpunkt (2022) über die Kämpfe ab 2014 im Donbass übersetzt. Sie übertragen auch zusammen Sofia Andruchowytschs monumentalen Roman Amadoka (2020), der seit 2023 auf Deutsch in drei Bänden erscheint. Seine jüngste eigene Veröffentlichung widmet sich dem Thema „Posttraumatisches Erzählen“ (2019).

Evgenija Lopata ist Kulturträgerin, Verlegerin. Leiterin des Festivals und der internationalen Projekten von MERIDIAN CZERNOWITZ, Chefredakteurin des Verlags „Meridian Czernowitz“ (seit 2013 bis heute). Sie organisiert Lesereisen ukrainischer Autoren wie unter anderem von Serhij Zhadan, Oksana Sabuzhko und Juri Andruchowytsch durch Europa, initiiert viele internationale europäisch-ukrainische Kulturprojekte, beschäftigt sich seit Jahren mit der Präsenz ukrainischer Literaten an internationalen Literaturforen wie der Leipziger-, der Wiener- und der Frankfurter Buchmesse.

Moderation

Mitwirkende

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Forum Ukraine  (Halle 4, Stand D307)