27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
Logo Leipziger Buchmesse

»Wo gehobelt wird, da fallen Späne«. Lust am Autoritarismus

Wenn Ideologie wichtiger als der Mensch wird.

12:00 - 13:00 Uhr So. 24. März
Veranstalter: Verlage gegen Rechts

Kurzbeschreibung

Wie reflektiert Literatur Wege und Irrwege von Umbrüchen mit emanzipatorischem Anspruch?

Beschreibung

Revolutionen und Befreiungsbewegungen in der »Zweiten« oder »Dritten Welt«, die in Diktaturen münden und aus Menschen Verfügungsmasse oder »Späne« machen: Große Veränderungen und ihre Bewertungen übersehen oftmals das Einzelschicksal von Menschen bzw. Kollektiven vor Ort. Wie reflektiert Literatur die politischen Erwartungen, Träume und Illusionen der einzelnen Akteur*innen bzw. der Menschen, die in diese Umwälzungen geworfen sind? Wie werden sich einstellende Desillusionierungen literarisch verarbeitet?
Welchen Einfluss haben literarische Werke auf das Weltbild politischer Bewegungen in Deutschland? Welche Rolle spielen die Einzelschicksale für die Bewertung historischer und gegenwärtiger Prozesse?

Anhand der Bücher von Shorena Lebanidze »Wenn es sein muss, bringen wir dich zum Reden!«, »Die Schwere des Seins. Postkoloniale Erzählungen aus Simbabwe« herausgegeben von Tsitsi Dangarembga, u.a. wollen wir das Individuum, seine Träume, Hoffnungen und Relevanz für die Ausformulierung einer Emanzipation von Unten in den Mittelpunkt stellen.
Literatur ermöglicht die Annäherung an das Menschsein, dass in den Planspielen der großen (Imperialismus-)analysen wenig bis gar keine Rolle spielt. Für eine humanistische Perspektive auf die Welt und auf den Menschen ist aber genau diese Fokussierung unabdingbar, um sich einer Befreiung annähern zu können.

Kann der linke Autoritarismus als Wegbereiter bzw. Pendant des rechten Autoritarismus begriffen werden oder befinden wir uns damit in der Falle der sogenannten Hufeisentheorie? Verkennt der emanzipative Anspruch linker Bewegungen im Westen den eigenen antikolonialen Weg zur Emanzipation des Globalen Südens? Oder nehmen westliche Bewegungen politische Projekte des Südens jovial aus der Verantwortung, wenn unterschiedliche Maßstäbe für Emanzipation angelegt werden? Diesen und ähnlichen Fragen will das Panel nachgehen und dabei Anknüpfungspunkte für weitere Diskussionen schaffen. Neben Ilja Trojanow, Manes Sperber und George Orwell gibt es viele andere Literat*innen, die sich durch das Minenfeld von linken Imperialismusanalysen, rechten Vereinnahmungen und falschen Solidaritäten bewegen und literarisch Zeugnis abgelegt haben von Menschen, die auf der Suche nach Befreiung den »Befreiern« zum Feind geworden sind.

Mitwirkende: Annette Michael, Verlegerin des Orlanda Verlages. Orlanda widmet sich emanzipatorischer internationaler und der Literatur von und über Frauen.
Mario Pschera, Verleger des Dağyeli Verlages. Dağyeli ist spezialisiert auf türkische, kaukasische und zentralasiatische sowie postmigrantische Literatur.
Janko Egeling, Verleger immergrün. Der Verlag bringt vergessene politische Literatur wieder in die Diskussion.
Moderation: Mario Pschera

Moderation

Mitwirkende

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Forum Weltweit  (Halle 4, Stand E305)