27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
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Tod, Trauer, Weiterleben

19:00 - 20:00 Uhr Do. 21. März
Veranstalter: Edition Atelier Literaturverlag Poll GmbH

Kurzbeschreibung

Jo Frank und Eva Schörkhuber denken in ihren literarischen Essays über den Tod nach.

Beschreibung

Der Tod ist in der Literatur beinahe so allgegenwärtig wie im Leben, dennoch fehlen oft die Worte, das Schreiben darüber ist ein Balanceakt zwischen Bewältigung und Scheitern. Jo Frank und Eva Schörkhuber machen in ihren literarischen Essays auch das Ringen um Sprache zum Thema. Beide berufen sich in ihrem Nachdenken über das Sterben und das Weiterleben als Hinterbliebene neben persönlichen Erfahrungen auf Literatur und Musik. Das Aufeinandertreffen der beiden Autor:innen und ihrer Texte wird neben dem großen Thema Tod auch der unumstößlichen Kraft der Literatur gewidmet sein.

Eva Schörkhuber: Die wunderbare Insel. Nachdenken über den Tod
Die wunderbare Insel ist ein Ort voller Magie, unglaublicher Tiere und prachtvoller Pflanzen. Was es hier nicht gibt, ist der Tod. Und das machte sie für Eva Schörkhuber als Kind zu einer tröstlichen Erzählung. Als viele Jahre später innerhalb kurzer Zeit ihr Vater und ein enger Freund sterben, ändert sich ihre Perspektive auf den Tod. Sie denkt ebenso über individuelle Begegnungen mit dem Tod nach wie über seine Bedeutung in weiteren gesellschaftlichen Zusammenhängen. Welche Vorstellungen liegen dem Begriff »Trauerarbeit« zugrunde? Wie verändern sich unsere Beziehungen zum Tod, wenn wir das Ende der Welt, wie wir sie kennen, in Betracht ziehen?
Eva Schörkhuber zeigt mit viel Feingefühl, dass der Tod kein metaphysisches Ungeheuer ist, vor dem wir uns so lange wie möglich verstecken müssen. Sondern dass das Nachdenken darüber uns ebenso bereichern wie trösten kann.

Jo Frank: Trauer
Durchzogen von Szenen der Trauer, zeigt Jo Frank, wie persönliches Schreiben öffnen kann für die Einzigartigkeit eines Prozesses, der zum Leben jede*r Leser*in gehört hat, gehört, gehören wird. Was, wenn sich Trauer der Sprache verweigert? Wenn Trauer ihre eigene Sprache einfordert, Wege zu ihr aber immer wieder versperrt? Frank denkt in seinem Essay über die Unsichtbarkeit von Trauer in Abwesenheit von Sprache nach. Über Trauer, die in den Körper eingreift, den Körper angreift, sich dort ihren Ort sucht und ihn nicht wieder verlässt. Dort spricht sie in Gedichten, spricht mit Gedichten, lässt sich von Gedichten ansprechen. Gedichte werden als Geste der Solidarität gedacht, als Ansprechpartner*in, die sich zuwendet, fragt, einfordert – überfordert.
Trauer im Schmerz nicht zu verarbeiten, sondern den Schmerz als meinen Schmerz anerkennen zu können, Trauer zu integrieren – dazu ist Sprache unverzichtbar, und Gedichte eine Möglichkeit. Frank zeigt, wie Gedichte uns in unserem Trauerprozess begleiten können, und sein Essay wird dadurch zur Ressource für alle, die sich mit Trauer auseinandersetzen.

Jo Frank: Gewalt
Gewalt ist ein Wort, das schematisiert, ein Begriff, der offenen oder verborgenen Schrecken bereithält, von der Hand, die »ausrutscht«, bis hin zu schwerer psychischer und physischer Aggression. »Gewalt hat Erinnerung als stärksten Komplizen«, schreibt Jo Frank.
In seinem elektrisierenden Prosa-Essay findet er berührende, bildstarke und treffende Worte für eines der letzten Tabus unserer Gesellschaft. Voll Schrecken und literarischer Schönheit schildert er, wie sich Gewalt einem Menschen lebenslang einschreibt, wie die perfiden Mechanismen von Macht und Missbrauch sich über ein ganzes Leben erstrecken. Er beschreibt Opfer und Täter*innen und ihre unauflöslich scheinende Beziehung zueinander. Immer wieder geht es um die Unzulänglichkeit der Sprache, Gewalt zu beschreiben, und trotzdem immer wieder anzusetzen.

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Veranstaltungsort

Gohliser Schlößchen

Adresse Menckestr. 23 04155 Leipzig
Kontakt Website: https://gohliserschloesschen.de/

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