27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
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Alles nur Fiktion? Der Kleine Donaukrieg als scharfsinnige Vision einer durchaus möglichen Gegenwart

Der slowakische Autor Pavol Rankov im Gespräch mit Slávka Rude-Porubská und Mirko Kraetsch

13:00 - 14:00 Uhr Fr. 22. März
Veranstalter: Slovenské literárne centrum/Slovak Literary Centre

Kurzbeschreibung

Pavol Rankovs politischer Thriller ist ein pointierter Kommentar zu den Kriegen der Gegenwart.

Beschreibung

Im – fiktiven! – Kleinen Donaukrieg im slowakisch-ungarischen Grenzgebiet verläuft die Frontlinie mitten zwischen ehemaligen Nachbarn, Freunden und Verwandten. Mitglieder der slowakischen Heimwehr und großungarische Separatisten stehen sich feindlich gegenüber; auf dem Schlachtfeld mischen Freiwillige aus Tschechien, kirchliche Autoritäten und Angehörige einer Roma-Guerilla-Gruppe mit, während UN-Friedenstruppen und NATO-Streitkräfte samt dem überforderten Verwaltungsapparat der Europäischen Union mehr oder weniger tatenlos zusehen. Die Protagonisten des Romans – ein einfacher Metzger, eine frühere Olympiasportlerin, ein Franziskanerpater – sind plötzlich gezwungen, Partei zu ergreifen und Entscheidungen zu treffen. Bringe ich mein eigenes Leben in Gefahr? Beteilige ich mich aktiv am Töten?

Diese Farce in Form eines literarischen Mosaiks ist ein blitzgescheiter, bitterer, aber auch überraschend humorvoller Kommentar zu den diversen bewaffneten Auseinandersetzungen der Gegenwart, zu ethnisch oder religiös motivierten Kriegen und den Mechanismen ihrer rasanten und unkontrollierten medialen Verbreitung, Geschichtsklitterung und Desinformation inklusive.

Pavol Rankov spricht mit der Übersetzerin Slávka Rude-Porubská und dem Übersetzer Mirko Kraetsch über die Grenzverläufe zwischen Ethnien und Staaten und die gefährlichen Kipppunkte, an denen aus latenten Spannungen und tief verankerten Ressentiments offene militärische Konflikte ausbrechen können. Auch die Herausforderungen bei der Übertragung des Romans ins Deutsche werden thematisiert.

Pavol Rankov (1964), Dozent für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Comenius-Universität in Bratislava, ist einer der bekanntesten slowakischen Autoren. Sein Prosawerk umfasst Erzählbände, Essays und Romane. Für den 2008 veröffentlichten Roman Stalo sa prvého septembra (alebo inokedy), deutsch 2015 von Ines Šebesta als Es geschah am ersten September (oder ein andermal), erhielt er 2009 den Literaturpreis der Europäischen Union sowie 2014 den Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus der Stadt Breslau. Auf Deutsch liegt außerdem sein Roman Matky vor, übersetzt von Ines Šebesta als Mütter. Der Weg der Wölfin durch den Gulag. Der Kleine Donaukrieg – auf Slowakisch 2016 unter dem Pseudonym Peter Pečonka als Svätý mäsiar zo Šamorína a iné príbehy z čias malej dunajskej vojny publiziert – erschien 2022 in der Übersetzung von Slávka Rude-Porubská bei danube books.

Slávka Rude-Porubská (1977) lebt in München, arbeitet als Leiterin der Stadtbücherei Dachau und kuratiert das Literaturfestival Dachau liest. Sie übersetzt aus dem Slowakischen ins Deutsche und vice versa und organisiert literarische Veranstaltungen. 2017 erschien eine Gedichtauswahl von Mila Haugová in ihrer Übersetzung unter dem Titel Langsame Bogenschützin/Pomalá lukostrelkyňa.

Mirko Kraetsch (1971) lebt in Berlin. Seit über 20 Jahren übersetzt er Literatur aus dem Tschechischen und Slowakischen und ist gelegentlich auch als Autor tätig. Leidenschaftlich gern moderiert er Lesungen und Gesprächsrunden zu den Literaturen der beiden Länder und zum Übersetzen. Er engagiert sich im Berufsverband VdÜ sowie im Verein Weltlesebühne e. V.

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Veranstaltungsort

Café Europa  (Halle 4, Stand E401/E403)

Aussteller

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