R wie Rudel

Es beginnt mit einer Leichtfertigkeit: A und D reisen nach Kanada, ohne ihrer Orientierungshilflosigkeit durch Mitnahme des philosophischen Dackels entgegenzuwirken. Schlimmer noch, mit A‘s Eltern Matthias und Inge laden sie höchst divergierende Persönlichkeiten in das Haus am See ein und beauftragen Drago, eine Scheidung der beiden auf jeden Fall zu verhindern.
So gerät Dragos Welt aus den Fugen. Zwischen den neuen Schutzbefohlenen kracht es, Matthias Gesundheit ist angegriffen, Vorräte verschwinden aus dem Haus, Dragos telepathische Fähigkeiten versagen in den unpassendsten Momenten – und dann zweifelt auch noch eine Maus seine philosophische Kompetenz an.
Als Matthias ins Krankenhaus muss, zerbricht Dragos mühsam bewahrtes Notstandsrudel. Verzweifelt und verlassen machen Drago und die kindliche Hündin Socke sich daran, die Welt zu retten. Und das heißt: Scheidungen zu verhindern, den Lebensmittelladen zu überfallen, verlorene Kinder zu retten und wieder zusammen zu bringen, was nicht zusammenhalten will: ihr Rudel.

Woher nur diese Leichtfertigkeit der Menschen? A und D gehen auf eine Recherche nach Kanada – ohne Dackel Drago. Als Ersatzmitglieder für das Rudel laden sie dann auch noch das divergenteste Paar ein, das sich denken lässt: As Eltern.
Nun also muss Drago verhindern, dass sich die auf den Nazi-Vater fixierte Inge und der verträumt Ey-Kommissar Matthias nach Jahrzehnten des Disputs das Neinwort geben. Oder tot umfallen. Oder alles aus dem Ruder läuft.

Und so nimmt das zweite Abenteuer des enzyklopädistischen Dackels Drago seinen Lauf – und führt zu den willig übersehenen Missständen der Welt. Auch vier entlaufene Kinder, der Überfall auf einen Lebensmittelladen und eine Reihe später Erkenntnisse können diese nicht beheben. Denn die Menschen verstehen nicht, dass das Rudel die Rettung ist. Immer.

Nach A wie Alles, das die Endlichkeit des Lebens mit dem Glück der Gegenwart heilte, erzählt Daniela Herzberg in ihrem zweiten Roman um den Dackel Drago federleicht und doch voll Tiefe von mensch-gemachter Unbill unserer Welt.