27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
26.01.2021 Leipziger Buchmesse

Gastland Portugal präsentiert neue Generation von Autor:innen

Fernando Pessoa, José Saramago und António Lobo Antunes haben die portugiesische Literatur ab den 1980er-Jahren in Deutschland bekannt gemacht und prägen ihr Bild bis heute. Doch neben diesen Klassikern bietet das Gastland der Leipziger Buchmesse 2021 auch eine ganze Generation neuer portugiesisch-sprachiger Autor:innen, die auf dem deutschen Buchmarkt bisher kaum bekannt sind. Zur Leipziger Buchmesse (27. bis 30. Mai 2021) können sich die Leser:innen auf neuen, ausgezeichneten Lesestoff aus Portugal und weiteren portugiesisch-sprachigen Ländern wie Angola, Guinea-Bissau, Kap Verde, Mosambik oder São Tomé e Príncipe freuen. Ein Gastlandauftritt, der vielschichtige Perspektiven aus verschiedenen Kontinenten verspricht.

Zu den Neuerscheinungen aus verschiedenen Kontinenten zur Leipziger Buchmesse 2021 zählt „Aber wir lieben Dich“ von Afonso Reis de Cabral. Das Buch des 30-Jährigen erscheint im März 2021 im Hanser Verlag. Es basiert auf der wahren Geschichte der Ermordung einer Transsexuellen, die nach anfänglichem Ruhm nun in einer Bauruine in Porto haust.

Auch von dem Saramago-Literaturpreisträger und bereits in zahlreiche Sprachen übersetzten Autoren José Luís Peixoto kommt am 1. März 2021 ein neuer Roman auf den deutschsprachigen Markt. In „Galveias“ (Septime Verlag) schlägt am Rande des gleichnamigen Dorfes nachts ein geheimnisvoller Himmelskörper ein. Dies verändert das Leben der Bewohner:innen.

Der bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete, 1970 in Angola geborene Autor Gonçalo M. Tavares gilt als eine der großen Überraschungen der jüngeren portugiesischen Literatur. Seine Bücher wurden in 55 Ländern veröffentlicht und in über 30 Sprachen übersetzt. Mit „Herr Juarroz und das Denken“ wurde im Herbst 2020 bereits der zehnteilige Zyklus „Das Viertel“ um einen weiteren Band ergänzt. Zudem erscheint am 15. März 2021 „"In Amerika", sagte Jonathan“ (Kupido Verlag). Der Autor nimmt hier das Publikum mit auf eine skurrile Reise mit Kafka in die USA.

Eine Vertreterin einer ganz besonderen neuen Generation ist Isabela Figueiredo (geboren 1963). Ihr neuer, autobiographischer Roman „Die Dicke“ (März 2021, Weidle) handelt von einer jungen, intelligenten und eigensinnigen Frau, die stark übergewichtig ist.

Ondjaki ist nicht nur ein weiterer Saramago-Preisträger, sondern auch einer der bedeutendsten Schriftsteller Afrikas. Von dem 1977 in Angola geborenen und in Luanda lebenden Autor kommt im März im TFM Verlag „Sonhos azuis pelas esquinas – Blaue Träume in jedem Winkel“ in den Buchhandel. Die zweisprachige Ausgabe enthält 20 spannende Erzählungen, die meist auf Reisen spielen.

Lyrikfans können sich auf ein Buch von Margarida Vale de Gato freuen: Von der 1973 geborenen portugiesischen Dozentin, literarischen Übersetzerin und Autorin erscheint im April 2021 die deutsche Übersetzung ihres Gedichtbandes „Die nicht reklamierten Reste. Lyrisches Handbuch des Übersetzens" (Arbeitstitel) beim Hochroth Verlag. Darin leiht sie berühmten Schriftstellerinnen ihre Stimme, etwa Emily Dickinson, Anna Karenina und Christina Rossetti.

Fünf Texte – fünf künstlerische Perspektiven

Einen interessanten Überblick über das Schaffen der neuen Autor:innen-Generation gibt im Frühjahr 2021 der Elfenbein Verlag in einem Sammelband mit Texten von fünf Stipendiat:innen, die am Residenzprogramm der Botschaft von Portugal/Camões Berlim teilgenommen haben, so etwa Afonso Cruz. Der 1971 geborene Autor, der zugleich Illustrator, Musiker und Filmemacher ist, wurde bereits in zwanzig Sprachen übersetzt und mit dem europäischen Literaturpreis ausgezeichnet. Auch die mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin und Performerin Patrícia Portela (geboren 1974) ist mit Texten vertreten. Sie lebt in Belgien und Portugal und hat sich durch ihre transdisziplinäre künstlerische Arbeit einen Namen gemacht. Miguel Cardoso, der in Lissabon lehrt, übersetzt und schreibt, veröffentlichte Gedichte, Essays und andere Texte in verschiedenen Anthologien und Periodika. Als er 2019 als literarischer Residenzstipendiat einen Monat in Berlin war, hat er sich ausgehend von Berlinpostkarten unterschiedlicher Epochen und Texten von Walter Benjamin, Franz Kafka und Rosa Luxemburg poetisch mit der Stadt, mit ihren Bildern und der Erinnerung an sie auseinandergesetzt.

Weitere Informationen unter www.camoesberlim.de

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