Glitter & be Gay reloaded

Wie queer ist die Operette? Dieser Frage geht Musikwissenschaftler Kevin Clarke in seinem Buch "Glitter & Be reloaded" nach. Dabei vertritt er eine klare These: Der biedere Ruf der Operette ist einfach nur ein Missverständnis. In seinen Ursprüngen Ende des 19. Jahrhunderts war das Genre eine innovative und gesellschaftskritische Kunstform, die bissig und unverkrampft mit Normen und (Homo-)Sexualitäten umging. Erst im Lauf der Jahrzehnte (vor allem in der Nazizeit) wurde die Operette auf das spießig-reaktionäre Heile-Welt-Format zurechtgestutzt, das ihr heutzutage anhaftet. Aber es tut sich was. Ob Barrie Kosky in Berlin, Sasha Regan in England oder Nitzberg & Neill in den USA. Allerorten besinnen sich Theaterschaffende auf die anarchische DNA des vermeintlich harmlosen Hupfdohlen-Entertainments zurück.
Der im besten Sinne farbenfrohe Text-/Bildband "Glitter & Be Gay reloaded" feiert die queere Operettenrevolution und verfolgt sie zu ihren Ursprüngen zurück. Neben Herausgeber Kevin Clarke melden sich im Buch internationale Musiktheater-Profis, Publikumsforscher und Kunstschaffende zu Wort - darunter auch der Intendant der Leipziger Oper Tobias Wolff.
Bei der Buchpräsentation stellt Kevin Clarke "Glitter & Be Gay reloaded" im Gespräch vor, präsentiert Auszüge und lädt zum Publikumsgespräch.