27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
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ÄNDERUNG: William Blake & das lyrische Konto

13:30 - 14:00 Uhr Sa. 29. März
Veranstalter: APHAIA Verlag GmbH

Kurzbeschreibung

Ein Gespräch über Panik, Melancholie und Poesie

Beschreibung

Der gattungsübergreifende Text stellt das Protokoll einer Askese dar, die den engsten Raum, das titelgebende Haus, vermisst. Wie in einem Flechtwerk werden die bisweilen notizzettelhaft anmutenden Miniaturen aus Erzählung, Essay und Lyrik über Motive und thematische Querverbindungen zusammengehalten. Mal ergänzen sich die Fragmente, mal suchen sie den Widerspruch. Über die Seitenstruktur, die Poesie und Prosa vereint, zeigt sich die Vielheit der Eindrücke dabei stets als feste Einheit, erinnernd an ein unverrückbares Gemäuer.
Was erfahren die LeserInnen über dieses sich um sich selbst kreisende Ich? Oft ist es einsam und trauert über die vor nicht allzu langer Zeit gestorbene Mutter. Während die Außenwelt mitunter in Nachrichtenschnipseln, die nur am Rande die Synchronität der vielen Apokalypsen unserer Gegenwart vermitteln, über den Fernseher hereindringt, stabilisiert sich das Ich im eigenen Schreiben. Es beobachtet Vögel und Eidechsen, sinniert über Bücher, den Schlaf und das Kino und scheint stets einem metaphysischen Projekt verhaftet zu sein. Mehrfach ist von einer Kirche die Rede, die in Projektionen des Hauses zum Ausdruck kommt. Mit dieser Verdichtung steht wiederum das Diktum zu Beginn im Konflikt, wonach das Ich keine Bilder mehr erzeugen will. Denn entrücken sie uns nicht von der Wirklichkeit oder machen sie sie überhaupt erst greifbar? Und wie zuverlässig ist überhaupt der Erzähler, der sich in seinen Schilderungen etwa an keinerlei Jahreszeitabläufe mehr hält? Der, in Analogie zu Wilhelm Müllers „Winterreise“, Blumen im Winter sieht? Befreiung und Gefangenschaft erweisen sich in diesem mäandernden Text also als übergangslose Zonen.
Wer ihn jedoch nur in seinem vordergründigen Lamento wahrnimmt, lässt seine Verankerungen außer Acht. Zu den subtilen Bezugslinien und der Textanordnung kommen intertextuelle Verweise hinzu. Sie reichen von Heinz Kahlau und Rainer Maria Rilke zu Meat Loaf und Paul Virilio. Pop und Geistesgeschichte finden somit in dem Haus zusammen, das sich mehr und mehr auch als Bewusstseinskonstrukt zu erkennen gibt. Nur lassen sich seine häufig elegischen Momente zu etwas Neuem verbinden? Hoffnung, so zeigt sich, ist ein seltenes Gut. Man muss sie suchen und hinter die Kulisse der sichtbaren Zeichen blicken. Denn erst wer das Verborgenen kennt, bemerkt die Schönheit des Lichts.

Ersatzveranstaltung für: Das Haus

Moderation

Mitwirkende

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Leseinsel Junge Verlage  (Halle 5, Stand G200)

Aussteller