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19.01.2021 Leipziger Buchmesse

Historische Ereignisse und persönliche Erlebnisse – Neuerscheinungen aus Südosteuropa

Ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Gedanken zum Jahresthema haben 15 Autor:innen aus allen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens in bewegenden Essays niedergeschrieben. Auch die neuübersetzten Bücher öffnen den Blick für dieses bedeutende Kapitel der südosteuropäischen Geschichte. Die Bücher zeigen, wie unterschiedlich Autor:innen mit den historischen Ereignissen oder auch persönlichen Erlebnissen umgehen.

Mit einer fesselnden Sprache zwischen rebellischem Trotz und beißender Komik etwa erzählt Bosniens Literatur-Shootingstar Lana Bastašić in von einer außergewöhnlichen Freundschaft in den Wirren der jugoslawischen Geschichte. Diese zerfiel so plötzlich wie das Land, in dem die beiden Freundinnen aufwuchsen. Eine verließ das Land, die andere blieb. Nach 12 Jahren treffen sie sich wieder. Das Buch, das mit dem Literaturpreis der Europäischen Union 2020 ausgezeichnet wurde, erscheint im März 2021 im S. Fischer Verlag.

Auch Faruk Šehić wurde 1970 in einem Land geboren, das es heute nicht mehr gibt, und kämpfte selbst im Bosnienkrieg. Bereits mit seinem autobiographischen Roman „Knjiga o Uni“ („Buch von der Una“) hatte der aus Bihać stammende Autor versucht, die im Krieg verbrannte Welt zu rekonstruieren. In seinem Erzählband , der vor kurzem im Mimesis Verlag erschienen ist, forscht der bosnische Autor nun weiter über das Trauma des Krieges und das Grauen des Friedens. Gattung und Inhalt der Geschichten reichen von hyperrealistischer Erzählweise bis hin zum vollkommen Fantastischen und Futuristischen.

Eine Mischung an Personenportraits hat Rumena Bužarovska aus Nordmazedonien in ihrem Erzählungsband zusammengestellt, der ebenfalls im März 2021 bei Suhrkamp erscheint. Darin seziert die Autorin in elf Erzählungen Varianten des Patriarchats, hyperrealistisch und gnadenlos – oft aber auch gnadenlos witzig. Ein ironischer und messerscharfer Blick auf Männer und auf das Leben der Frauen, die unter ihren Männern leiden, dies aber nicht mehr widerspruchslos hinnehmen wollen. Das Buch, das bereits in acht Sprachen übersetzt wurde, machte Rumena Bužarovska nun definitiv zu einer Größe der südosteuropäischen Literaturszene.

Weitere Informationen:

Foto: Cover "Fang den Hasen", S. Fischer Verlag

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