27. - 30. März 2025 Leipziger Buchmesse
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Dieses Zimmer kann man nicht essen

11:00 - 12:00 Uhr Do. 27. März
Veranstalter: Slovenské literárne centrum

Kurzbeschreibung

Liebesbeziehung zwischen einer Schülerin und einem viel älteren Lehrer oder sexueller Missbrauch?

Beschreibung

Nicol Hochholczerovás eindrucksvolles Prosadebüt beginnt als ausdrucksstarke, poetische Coming-of-Age-Geschichte und setzt sich im Sinne einer stilisierten Darstellung der ungleichen Beziehung zwischen einer 12-jährigen Schülerin und ihrem 50-jährigen Kunstlehrer fort. Gefühle des Unverständnisses, des Andersseins und der pathologischen ersten Liebe, die in den Vordergrund gerückt werden, sind ein indirektes Zeugnis für den sexuellen Missbrauch der minderjährigen Erzählerin.

In ihrem Debüt schöpft die Autorin aus ihren eigenen Erfahrungen, die sie verarbeiten musste. Ihr Hauptaugenmerk lag jedoch auf der literarischen Ästhetik der Erzählung. Die Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einer Schülerin, die sich über einen Zeitraum von sechs Jahren erstreckt, wird zu einem offenen Geheimnis in der Gemeinde und ihrer Familie. Das Buch ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.

Das Buch erregte in der Slowakei nicht nur wegen seines kontroversen Themas erhebliches Aufsehen, sondern auch, weil die Autorin nicht mit dem Finger auf den Täter zeigt und es vermeidet, ein Urteil zu fällen. Stattdessen schildert sie die Perspektive eines jungen Mädchens, das sich naiverweise für eine gleichberechtigte Partnerin in einer einvernehmlichen Beziehung hält. Die Autorin überlässt es den Leser*innen, eigenen Schlüsse zu ziehen und das Verhalten des Lehrers als das zu erkennen, was es ist - Grooming und sexueller Missbrauch.

Nicol Hochholczerová (1999), ist Absolventin des Fachbereichs für Grafik an der Kunstakademie in Banská Bystrica, wo sie 2024 ihren Master abgeschlossen hat. Ihr Debüt „Táto izba sa nedá zjesť“ (Dieses Zimmer kann man nicht essen, KK Bagala 2021) war 2022 für den renommiertesten Literaturpreis der Slowakei, den Anasoft Litera Award, nominiert und erhielt im selben Jahr den Young Artist Award der Tatra-Bank-Stiftung. 2024 war das Buch für den Mitteleuropäischen Angelus-Literaturpreis nominiert. „Táto izba sa nedá zjesť“ wurde bereits in mehrere europäische Sprachen übersetzt. Bislang wurden drei Dramatisierungen dieses Werks aufgeführt. Zudem arbeitet die Regisseurin Barbora Berezňáková an einer Verfilmung.

Marie-Theres Cermann (1980) absolvierte nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Slowakei. Anschließend studierte sie Diplom-Übersetzen für Französisch, Portugiesisch und Slowakisch sowie Deutsch als Fremdsprache in Leipzig, Clermont-Ferrand und Florianópolis (Brasilien). Seit 2006 ist sie als Fachtextübersetzerin, seit 2018 auch als Literaturübersetzerin tätig. Außerdem organisiert und moderiert sie gern Kultur- und Literaturveranstaltungen. Zu den von ihr aus dem Slowakischen übersetzten Autor*innen gehören neben Nicol Hochholczerová (Dieses Zimmer kann man nicht essen – danube books, Frühjahr 2025), Balla (Im Namen des Vaters – Wieser Verlag 2019), Ivana Gibová (Barbora, Himmelherrgott & Katharsis – Drava Verlag 2021).

Eintritt Bemerkung

Altersbegrenzung: ab 16 Jahren

Moderation

Mitwirkende

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Globale Perspektiven  (Halle 4, Stand E305)

Aussteller

Leipziger Buchmesse
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