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04.05.2023 Leipziger Buchmesse

Und wie sie gefehlt hat!

274.000 Besucher:innen feierten die Literatur auf der Leipziger Buchmesse und dem Lesefest Leipzig liest

Es war ein großes Fest. Überall auf der Messe und in der Stadt war die Freude erlebbar: Die Leipziger Buchmesse ist zurück und mit ihr die Manga-Comic-Con und das Lesefest Leipzig liest. Ob bei den Preisverleihungen, Standeröffnungen oder Veranstaltungen – überall kam die Freude zum Ausdruck, nach drei Jahren endlich wieder die Messehallen öffnen und Lesebegeisterte wie Literaturschaffende nach Leipzig einladen zu können. 2.082 Aussteller:innen und Verlage aus 40 Ländern sowie mehr als 3.200 Mitwirkende aus aller Welt haben die vergangenen Tage und neuen Buchmesseformate wie die #buchbar, das Forum Offene Gesellschaft oder den JugendCampus UVERSE gestaltet.

Ob an den Verlagsständen, bei den Lesungen und Vorträgen, in den bunten Hallen der Manga-Comic-Con oder auch auf der Antiquariatsmesse und bei den 3.000 Veranstaltungen von Leipzig liest: Bücherfans, Schriftsteller:innen, Zeichner:innen, Verlagsvertreter:innen, Literaturkritiker:innen, Übersetzer:innen – alle, die Literatur bewegt und die Literatur bewegen, waren in dieser Woche in Leipzig zu Gast, um das Wort zu feiern und um die vergangenen drei Jahre nachzuholen.

„Ohne die Leipziger Buchmesse geht es nicht. Wie sehr sie allen gefehlt hat, zeigen die vielen emotionalen Worte, die in den vergangenen Tagen gefallen sind. Die Buchmesse war ein großes Fest der Literatur. Das zeigen die 274.000 Lesebegeisterten, die zur Leipziger Buchmesse und dem Lesefest Leipzig liest gekommen sind“, so Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe.

„Was für ein Comeback! Die Leipziger Buchmesse hat aufs Beste bewiesen, warum sie im Bücherfrühling unentbehrlich ist. Nach drei Jahren schmerzvoller Pause hat sie sich erneut als bedeutendes Forum für die Branche und öffentliche Bühne für Bücher und das Lesen gezeigt“, so Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. „Leipzig versprüht Buchbegeisterung an jeder Ecke – das ist so wichtig, um gerade junge Menschen ans Lesen heranzuführen. Die Branche hat die Messe zum intensiven Austausch genutzt und konnte zeigen, wie engagiert und selbstbewusst sie trotz wirtschaftlicher Herausforderungen ist. Hochaktuelle politische Debatten wechselten sich ab mit Bildungsworkshops und großem Cosplay-Wettbewerb – das spiegelt die unglaubliche Vielfalt des Buchmarkts wider, die elementar für unsere Gesellschaft ist und die es unbedingt zu erhalten gilt.“

„Die Leser:innen haben sich ihre Messe zurückerobert“, so Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse. „Die Branche ist begeistert, mit welcher Herzlichkeit und Entspanntheit das Bücherfest gefeiert wurde. Die Autor:innen sind glücklich, endlich wieder ihr Publikum persönlich getroffen zu haben. Der Schwung der letzten Tage gibt uns Rückenwind für alles Kommende.“

„meaoiswiamia" – Gastland Österreich begeistert Tausende

„Das gemeinsame Wir“ steht auch im Zentrum des Auftritts des diesjährigen Gastlandes. Unter dem Motto „meaoiswiamia“ feierte Österreich die Vielfalt seiner Autor:innen, seiner Literatur und der Sprachen. Welche Vorteile es habe, mehrsprachig beziehungsweise mit mehreren Mundarten gleichzeitig aufzuwachsen, davon berichtete auch der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Buchmesse am Mittwochabend. Rund 200 Autor:innen aus Österreich kamen nach Leipzig, um am Gastlandstand, auf dem Messegelände sowie im Stadtgebiet bei rund 110 Veranstaltungen Einblicke in die österreichische Literatur und Kultur zu geben. „Die Leipziger Buchmesse hat alle Vorstellungen übertroffen“, so Katja Gasser, künstlerische Leiterin des Gastlandauftritts. „Der größte Glücksmoment war, als zur Eröffnung unseres Gastlandstands kein Plätzchen frei blieb. Der Andrang, die Begeisterung, die übervollen Lesungen, das aufgeschlossene Publikum – einfach beglückend. Die Leute sind gern mit auf Entdeckungsreise gegangen, haben die 400 Quadratmeter ‚erwandert’ wie eine alpine Landschaft und sich auf Debatten eingelassen. Unsere Sprachskulptur ‚meaoiswiamia’ prägte die ganze Stadt. Gastland zu sein, ist eine große Verantwortung und ein Ereignis, das nachhallt – wie die gesamte Buchmesse. Deren Team hat in Leipzig wieder gezeigt, dass die Buchmesse ein gesellschaftlich relevanter Ort ist. Respekt!“

Zwischen den Zeilen, zwischen den Zeiten, über alle Grenzen

Die Partner des südosteuropäischen Literaturzusammenschlusses TRADUKI verstehen sich als Familie, die einander laut Nayden Todorov, dem Kulturminister Bulgariens, „zu besseren Nachbarn“ machen. Auf der TRADUKI-Kafana-Bühne und bei Veranstaltungen in der Stadt präsentierten sich mehr als 40 Autor:innen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien und Slowenien und feierten die vielschichtige lebendige Literatur ihrer Länder.

Vom Schreiben in einem Land, das nur noch Gegenwart kennt

Vier Tage des Erinnerns, des Weiterdenkens und Neu-Gestaltens – vor allem durch den offenen Dialog miteinander: Von Donnerstag bis Sonntag trafen sich Journalist:innen, Autor:innen, Illustrator:innen, Kulturschaffende und Übersetzer:innen am Ukraine-Stand, um über die Literatur eines Landes zu sprechen, das um seine Existenz kämpft. Das Programm wurde vom Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Kunst- und Kulturmuseum Mystetskyi Arsenal (Art Arsenal), dem Ukrainischen Buchinstitut und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen sowie der Bundeszentrale für politische Bildung umgesetzt. Finanziert wurde der Stand durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Goethe-Institut sowie die Leipziger Buchmesse.

Oden an starke Frauen – die Preisträger:innen des Leipziger Buchpreises

Für den Preis der Leipziger Buchmesse wurden 465 Werke eingereicht. Drei Autor:innen erhielten am Donnerstag in der Glashalle vor einem großen Auditorium die Auszeichnung der Jury: Dinçer Güçyeter in der Kategorie Belletristik für sein Familienporträt „Unser Deutschlandmärchen“, Regina Scheer in der Kategorie Sachbuch/Essayistik für ihre Biographik „Bittere Brunnen. Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution“ und Johanna Schwering in der Kategorie Übersetzung für ihre Übersetzung des Buches „Die Cousinen“ der argentinischen Schriftstellerin Aurora Venturini. Zahlreiche weitere Preisverleihungen wie der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, der Leipziger Lesekompass, der Alfred-Kerr-Preis, der Phantastikpreis Seraph, der Kurt-Wolff-Preis oder der Buchpreis Klimazukünfte 2050 würdigten ebenfalls herausragende Autor:innen und Verlage für ihre Arbeit.

Ein Iglu aus Luft, ein Forum für alle, mehr Raum für die Jugend – die neuen Buchmesseformate

Drei Jahre ohne Buchmesse bedeuten auch drei Jahre, in denen vieles angedacht, konzipiert und vorbereitet wurde, was diese Woche nun endlich erlebbar gemacht werden konnte. So schuf die neue #buchbar, der weiße luftgefüllte Quader, in der großen Messehalle eine Atmosphäre, die Autor:innen und Fans zum Bleiben einlud. Das Angebot, am „community table“ den 16 moderierten Tischgesprächen zu lauschen, wurde intensiv genutzt. Auch im neuen Forum Offene Gesellschaft trafen sich viele Menschen aller Altersklassen, um an den moderierten Publikumsdiskussionen teilzunehmen und konstruktive Fragen zu stellen. Die Gespräche waren sowohl kontroverser Natur, als beispielsweise Gerd Koenen und Harald Welzer mit Natascha Freundel über Deutschland, den Ukraine-Krieg und die Medien sprachen, aber auch informativ, als Daniela Sepeheri und Sanaz Azimipour über die feministische Revolution im Iran aufklärten. Sehr persönlich wurde es beim Bericht von Nava Ebrahimi und Tinashe Williamson über ihre Erfahrungen mit Rassismus und Identitätsfindung in der weißen Mehrheitsgesellschaft. Auch Fake News und Faktenchecks wurden von Bastian Schlange und David Schraven vom Correktiv Verlag thematisiert.

Das Ziel, Kinder fürs Lesen zu begeistern und ihnen den Stellenwert von Kultur und Demokratie zu vermitteln, hat der neue JugendCampus UVERSE in den vergangenen Tagen auf jeden Fall erreicht. Jugendliche, Eltern und ihre Kinder wie auch Schulklassen nahmen an den über 100 spannenden Workshops teil und erfuhren zum Beispiel mehr darüber, wie Kinderbücher entstehen, wie Algorithmen die mediale Wahrnehmung von Geschichte prägen, wie ihr eigener Körper funktioniert oder wie man sich in Gebärdensprache verständigt. Ein kunterbuntes Bild zeichnet das Finale der Buchhandelstour YOUR PLACE TO READ. Besucher:innen konnten ihre Lieblingsbuchhandlung an der Wand verewigen und kreierten damit eine Hommage an den stationären Buchhandel. 24 Stunden live von der Buchmesse berichtete erstmals buchmesse ON AIR – auf dem Leipziger Marktplatz und im Netz – und ermöglichte so allen Buchmessefans, die nicht nach Leipzig kommen konnten, dennoch dabei zu sein.

Endlich wieder vereint auf dem größten Lesefest Europas

Unter 3.000 Veranstaltungen fiel die Auswahl des persönlichen Programms bei Leipzig liest besonders schwer. Dazu trugen zahlreiche prominente Autor:innen bei wie Kirsten Boie, Jana Crämer, Ulrike Draesner, Sebastian Fitzek, Judith Hermann, Keri Kusabi, Maja Lunde, Teresa Präauer, Ralph Ruthe, David Safier, Helga Schubert, Brianna Wiest und Takis Würger. Auch Joachim Gauck, Bundespräsident a. D., stellte gemeinsam mit Co-Autorin Helga Hirsch sein neues Buch vor und sprach auf der ZDF-Bühne mit Jo Schück darüber, wie in den letzten Jahren so manche Gewissheit über die Stabilität unserer Demokratie verloren gegangen sei. Für Begeisterung bei ihren Fans sorgten Musiker wie Dirk von Lowtzow, Roland Kaiser oder Frank Schöbel. Internationale Stimmen präsentierten auch die Niederlande & Flandern, Gastland des kommenden Jahres, oder Portugal, Gastland 2021 und 2022.

Buchmesse als Fachmesse und wichtiger Indikator für die Trends der Branche

Bei den über 100 Fachveranstaltungen brachten sich die Branchenvertreter:innen auf den neuesten Stand und nutzten die Gelegenheit zum Austausch untereinander. Die Preise, die im Rahmen der Buchmesse verliehen werden, dienen den Buchhändler:innen als wichtige Indikatoren, welche Themen, Genre und Autor:innen aktuell den Ton angeben. Teil des Fachprogramms ist traditionell auch die Leipziger Autor:innenrunde, bei der Schreibende im Speed-Dating-Format bei 66 Tischgesprächsrunden ihre Erfahrungen miteinander teilten und sich von Referent:innen wie Hanna Aden, Friedrich Ani oder Tom Bresemann Empfehlungen geben ließen, auf was Publizierende besonders achten sollten.

Zahlreiche Manga-Fans auf knapp 30.000 Quadratmetern

Viele der Manga-, Anime-, Comic- und Cosplay-Liebhaber:innen kamen in aufwendigen Kostümen, um beim Cosplay-Wettbewerb am Samstag anzutreten, und setzten auch in den anderen Buchmessehallen farbenfrohe Akzente. Das Angebot der rund 400 Aussteller:innen an Artworks, Dojinshis und Comics sowie Postern, Stickern, Buttons, KaKAO-Karten und Merchandiseartikeln sowie die über 100 Veranstaltungen, darunter Workshops mit Olschi oder Yunuyei, verstanden es, dass Publikum gut zu unterhalten. Ein besonderes Highlight stellten die Lesungen und Signierstunden mit Ehrengästen wie Todd Nauck, Arild Midthun, RJ Barker, Ben Aaronovitch, Peter Eickmeyer oder Nicolas Mahler dar.

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Julia Lücke
Pressesprecherin
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