Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Er wird seit 1994 jährlich vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert. Das Preiskuratorium bilden der Freistaat Sachsen, die Stadt Leipzig, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. und die Leipziger Messe. Kooperationspartner ist die Bundeszentrale für politische Bildung.
Der Preis wird am 18. März 2026 im Gewandhaus zu Leipzig vergeben. Die Veranstaltung startet 19 Uhr und wird auf der Startseite der Buchmesse gestreamt.
Miljenko Jergović erhält den Leipziger Buchpreis zur Eurpäischen Verständigung 2026
Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2026 wird dem kroatisch-bosnischen Schriftsteller Miljenko Jergović für seine Erzählungen „Das verrückte Herz. Sarajevo Marlboro Remastered“ verliehen. Das Buch ist beim Verlag Suhrkamp erschienen. Der Text wurde aus dem Kroatischen von Brigitte Döbert übersetzt.
Die Laudatio hält die serbisch-österreichische Schriftstellerin Barbi Marković.
Begründung der Jury
In der Begründung der Jury heißt es: „Den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2026 erhält der kroatisch-bosnische Schriftsteller Miljenko Jergović, der in seinem erzählerischen Werk mit großer Unbeirrbarkeit die Bruchlinien der Geschichte des Westbalkans abtastet. Ob in weit ausgreifenden Familienpanoramen, schrägen Roadmovies oder einem nachdenklichen Vaterporträt, stets bilden Kriegserfahrungen den Kern.“
Die Jury begründet weiter: „Die Belagerung Sarajevos, wo der Autor 1966 geboren wurde, steht im Mittelpunkt seines jüngsten Erzählungsbandes „Das verrückte Herz“, der zugleich einen Selbstkommentar zu seiner frühen Sammlung „Marlboro Sarajevo“ darstellt. Ein rührender Nachbar läuft zu den Belagerern über, ein junger Mann kann seine Glücksunterhosen nicht mehr anziehen, das Pfeifen der Granaten weckt Erinnerungen an Fahnenmasten am Meer, zwei Jugendstilvasen überstehen Bombeneinschläge und gehen später trotzdem zu Bruch. Mal drastisch, mal unerbittlich, mal poetisch nimmt der Schriftsteller die Versehrungen der Individuen und die Verheerungen der Gesellschaft in den Blick. Mit seiner Hinwendung zu den unscheinbaren Details und Fragmenten leistet er ästhetischen Widerstand gegen die großen Vereinfachungen und die Gefahren des Nationalismus.“
Kritisch und fair: Die Jury
- Dr. Skadi Jennicke (Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig, Jury-Vorsitz)
- Dr. Maike Albath (Literaturkritikerin und Autorin)
- Dr. Katja Gasser (Leitung Literaturressort ORF-TV und Literaturkritikerin)
- Michael Lemling (Geschäftsführer der Buchhandlung Lehmkuhl)
- Dr. Lothar Müller (Literaturkritiker und Journalist)
Die bisherigen Preisträger:innen:
- 2025: Alhierd Bacharevič (Belarus)
- 2024: Omri Boehm (Deutschland, Isreal)
- 2023: Maria Stepanova (Russland)
- 2022: Karl-Markus Gauß (Österreich)
- 2021: Johny Pitts (Großbritannien)
- 2020: László Földényi (Ungarn)
- 2019: Masha Gessen (USA)
- 2018: Åsne Seierstad (Norwegen)
- 2017: Mathias Énard (Frankreich)
- 2016: Heinrich August Winkler (Deutschland)
- 2015: Mircea Cărtărescu (Rumänien)
- 2014: Pankaj Mishra (Indien)
- 2013: Klaus-Michael Bogdal (Deutschland)
- 2012: Ian Kershaw und Timothy Snyder (Großbritannien und USA)
- 2011: Martin Pollack (Österreich)
- 2010: György Dalos (Deutschland)
- 2009: Karl Schlögel (Deutschland)
- 2008: Geert Mak (Niederlande)
- 2007: Gerd Koenen (Deutschland) und Michail Ryklin (Russland)
- 2006: Juri Andruchowytsch (Ukraine)
- 2005: Slavenka Drakulić (Kroatien), lebt in Stockholm, Wien und Sovinjak (Kroatien)
- 2004: Dževad Karahasan (Bosnien-Herzegowina), lebt in Graz und Sarajevo
(Anerkennungspreis: Gábor Csordás, Ungarn) - 2003: Hugo Claus (Belgien)
(Anerkennungspreis: Barbara Antkowiak, Deutschland) - 2002: Bora Ćosić (Kroatien), lebt in Rovinj (Kroatien) und Berlin
(Anerkennungspreis: Ludvik Kundera, Tschechien) - 2001: Claudio Magris (Italien)
(Anerkennungspreis: Norbert Randow, Deutschland) - 2000: Hanna Krall (Polen)
(Anerkennungspreis: Peter Urban, Deutschland)
Kontakt
Geschäftsstelle Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
c/o Stadt Leipzig Dezernat Kultur
Frau Karin Rolle-Bechler
Tel.: +49 341 123-4207
E-Mail:
buchpreis@leipzig.de
Website:
www.leipzig.de/buchpreis