Miruna

Miruna und Gabriel leben mit ihren Kindern in einem Reihenhäuschen in einer idyllischen Kleinstadt im Süden Deutschlands. Aus beruflichen Gründen ließen sie sich hier nieder und bauten sich ein gutes Leben auf. Alles scheint perfekt zu sein.

Dann wird die Welt von den ersten Schreckensnachrichten der Corona-Pandemie überrollt und das Leben beginnt sich zunehmend zu verändern. Lockdowns und Homeschooling-Phasen fordern die Familie, bringen sie aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht aus dem Lot.
Sie zehren als Paar von den gemeinsamen Erlebnissen in Lateinamerika in der Zeit vor den Kindern. Nachdem so viele Jahre das Fernweh ihre Entscheidungen prägte, beginnt sich langsam ein Heimweh einzuschleichen. Der Bodensee als großes Wasser und seine blaue Weite fehlen ihnen als vertraute Quelle der Lebensfreude zusehends. So beschließen sie in ihrer Lebensmitte, mit ihren Kindern wieder zurück in die kleine Heimatstadt am Bodensee in Österreich zu ziehen.

Trotz einer instabilen Weltlage sind sie zuversichtlich und freuen sich auf das Zurückkehren. Sie planen ihren neuen gemeinsamen Lebensabschnitt und bereiten die Kinder langsam darauf vor. Doch dann kommt plötzlich alles ganz anders.
Miruna muss eine Entscheidung treffen und zieht mit den Kindern allein in ein altes Fischerhaus an den Bodensee. Allein, ohne Gabriel.

Das alte Fischerhaus scheint ein Eigenleben zu führen. Der zweite Pandemiewinter bringt Miruna zusätzlich an ihre Grenzen. Währenddessen entdecken die Kinder in dem geheimnisvollen Haus Spuren und Zeichen der Bewohnerinnen und Bewohner von einst. Es entstehen Geschichten über diese Fischerfamilie, die erstaunliche Parallelen zu ihrer eigenen Lage aufweisen. Die sogenannten „Perlengeschichten“ trösten und ermutigen besonders die Kinder in dieser harten Phase des Abschieds und Neubeginns. Nahezu märchenhaft erzählen sie von einer früheren Zeit und bringen Unglaubliches ans Tageslicht. Neben den Perlengeschichten lieben die Kinder Mirunas Geschichten aus Lateinamerika. Diese sind bunt und bringen ihnen ihren Vater wieder näher.
Der See wird zum Tempel für Miruna. Sie braucht das Schwimmen, um sich selbst nicht zu verlieren. Inmitten des Spagats zwischen ihrem Beruf, ihrer Rolle als Mutter, ihrem Frausein, ihrer Leidenschaft und ihrem sozialen Engagement versucht sie ihren Frieden zu finden.

„Miruna schwimm! Du musst schwimmen.
Außer Atem und erschöpft ließ ich los. Ich ließ los, um getragen zu werden. Das warme Wasser war mein Ozean. Mein Ozean aus Schmerz und Traurigkeit. Mein Ozean der Liebe.“