Günter Kaindlstorfer
Vita
Programmpunkte
Oder wann kommt endlich Bewegung in die Geschichte?
Veranstalter: TRADUKI c/o S. Fischer Stiftung , Gastland Österreich Leipziger Buchmesse 2023, Weidle Verlag
Albanien ist seit 2014 offiziell EU-Beitrittskandidat, im Juli 2022 wurden die Beitrittsverhandlungen eröffnet. Nearly there? Die in Deutschland lebende albanische Autorin und Journalistin Lindita Arapi („Albanische Schwestern“, Ü: Florian Kienzle) spricht mit Vedran Džihić, Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik und Lektor an der Universität Wien, über Albanien und dessen Platz in Europa. Welche Lebensentwürfe gibt es im ‚Wartesaal Europas‘? Und welchen Versprechungen soll und darf man Glauben schenken?
Das Glück und Unglück des Unterwegsseins, die Höhen und Tiefen einer Künstlerexistenz
Veranstalter: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels / Literatur-Contentmarketing
Manuel Rubey ist auf Tour – und dieses Mal dürfen wir mit! Er liebt es, seine Kunst in die österreichische Provinz zu bringen, aber hart ist es schon. Nachts, wenn er wachliegt in den ländlichen Hotelzimmern, denkt er nach: Warum bin ich immer unzufrieden? Warum quält mich der Erfolg der anderen? Warum bin ich in Attnang-Puchheim und nicht in Cannes? Warum brauche ich die Kunst so sehr? Warum will ich manchmal nicht mehr leben? Manuel Rubey schreibt seit Jahren nur über die Dinge, die mit ihm zu tun haben, die er beobachtet, mit denen er sich auskennt. Dann überlässt er seiner Füllfeder das Steuer und lässt sich von der Kreativität umarmen – denn nur so hat das Ganze einen Sinn. Sein Publikum vergisst er dabei nie: Immer wieder animiert er uns, zum Beispiel mal in ein paar gute Stifte zu investieren oder jeden Tag eine Seite zu schreiben ...
Von der Angst: Erzählungen, die süchtig machen und sich einbrennen.
Veranstalter: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels / Literatur-Contentmarketing, Haymon-Verlag
Hitler und Churchill liegen sich reumütig in den Armen. Ein Mann beteuert beim ersten Date, sie nicht vergewaltigen zu wollen – und tut es unter dem Schauer der Perseiden dann doch; das Kind versucht die gekappte Mutter-Beziehung zu reparieren, und malträtiert den Knopf, der sie einst verband: den Nabel. Im experimentellen Formenspiel und mit untergründigem, treffsicherem Humor spürt Lena Johanna Hödl einer Uremotion des Menschen nach: der Angst. Eine Annäherung an die vielen Facetten der Angst, die laut kreischend sein kann oder sich stumm einnistend. Dafür findet Hödl Worte, die glasklar sind und sich zugleich anfühlen wie Beton, der keinen Millimeter abrückt.
Der Mauerfall aus österreichischer Sicht: Ein zeitgeschichtlich-literarischer Abend
Veranstalter: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels / Literatur-Contentmarketing, Zeitgeschichtliches Forum
Können Sie sich daran erinnern, dass das Ende der Berliner Mauer an der österreichisch-ungarischen Grenze im Burgenland eingeläutet wurde? "Bau ab und nimm mit!" lautete einer der Aufrufe der Paneuropa-Bewegung, die im Sommer 1989 tausende Flugzettel verteile, mit denen zu einem Picknick für Mitte August nahe der Grenze bei Sopron geworben wurde. Viele DDR-Bürger verstanden die Botschaft und kamen angereist. Am 19.August drückten schließlich hunderte DDR-Bürger ein altes Holztor in einem Waldstück bei St. Margarethen im Burgenland auf, um in den Westen zu gelangen. Bis zu 600 DDR-Bürger nutzten die provisorische Grenzöffnung für die erste Massenflucht seit dem Bau der Berliner Mauer, die dann im November 1989 endlich fiel. Welche Erinnerungen an damals prägen das heutige Geschichtsbewusstsein - da wie dort? Was ist von der damaligen Willkommenskultur geblieben, was von der damaligen Euphorie auf beiden Seiten? Woran liegt es, dass heute das Ziehen von Grenzen wieder populärer zu sein scheint als das Abbauen von Grenzen? Eine diesbezügliche Zustandserforschung soll an diesem Abend stattfinden: mithilfe der Autorinnen Barbara Zemann, Katharina Tiwald, Karin Ivancsics, dem Autor Gerald Altmann. Moderator des Abends wird der Autor und Jouranlist Wolfgang Weisgram sein: zugleich Zeitzeuge der Ereignisse damals im Sommer 1989. Dazu Musik aus dem Burgenland: Lassen Sie sich überraschen.
Das Projekt "Hundert Positionen österreichischer Gegenwartsliteratur"
Veranstalter: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels / Literatur-Contentmarketing
„Hier und Heute – 100 Positionen österreichischer Gegenwartsliteratur” wurde als literarische Initiative zur Bewältigung der Corona-Krise entwickelt und als Gastlandbeitrag der IG Autorinnen Autoren und der Stadt Wien für die Leipziger Buchmesse 2023 fortgesetzt. Die Serie umfasst literarische Erstveröffentlichungen vom 19. Februar 2021 bis zum 21. April 2023 von mehr als 100 Autorinnen und Autoren. Anna Weidenholzer 2021, Karl Markus Gauß 2022 und Gerhard Ruiss 2023 haben zu dieser Reihe beigetragen. Mit Lesungen aus ihren Arbeiten kommt es zur Präsentation und zum Abschluss und dieser Reihe.
Erfundene und gefundene Erinnerung. Ein Knecht über Südtirols Vergangenheit.
Veranstalter: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels / Literatur-Contentmarketing, Folio-Verlag
Der Regenschirmfallschirm, die Blütenstaubsammelmaschine, das seien allesamt Erfindungen vom Prantner Kaspar, dem ehemaligen Knecht auf dem Kalberhof. So jedenfalls habe es Cäcilia dem Geschichtensammler F. erzählt. Im Stimmengewirr der Dorfbewohner wird die wundersame Geschichte des sanftmütigen Mannes erinnert: Wie er durch eine List den Kriegen entkam, wie er gemeinsam mit seinem Freund Vitus Sültzrather die Herunterholung der Kirchturmuhr verursachte, wie er am Ende in den Bergen verschwand. Akkurat und amüsant erzählt Josef Oberhollenzer in Möglichkeiten und ist damit vermutlich näher an der Südtiroler Vergangenheit, als uns lieb ist: „Wirkliche Menschen? Oder erschriebene? Da gibt‘s in der Erinnerung keinen Unterschied; sind alle gleich wirklich, gleich erfunden.“
Der Begriff "Freiheit" auf den Prüfstand
Veranstalter: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels / Literatur-Contentmarketing
Ist das jetzt Freiheit? Was sich nach Freiheit anfühlt, muss Freiheit sein, nicht wahr? Mitnichten. Elodie Arpa stellt einen strapazierten Begriff – und damit gleich uns alle – auf den Prüfstand. Freiheit: Wahlversprechen, Werbebotschaft, Wundermittel gegen alle Widrigkeiten. Kaum ein Wort lässt so viele Interpretationen zu und beflügelt uns, kaum eines wird so schamlos vereinnahmt, ausgehöhlt und missbraucht. Was hat es auf sich mit Freiheit, freedom, liberté? Elodie Arpa zeigt uns in ihrem klugen Text, wo das Pochen auf Freiheit für andere gefährlich wird, was unser heutiges Freiheitsverständnis beeinflusst und warum Freiheit schrecklich verführerisch ist. Und nicht zuletzt führt sie uns damit vor Augen, wo unsere blinden Flecken in Bezug auf Freiheit liegen.